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Trinken ist wichtig !

Ein ausgeglichener Flüssigkeitshaushalt gehört zu den wichtigsten Voraussetzungen für das Wohlbefinden des Menschen. Unser Körper besteht je nach Lebensalter, Geschlecht und Fettanteil bis zu 75% aus Wasser. Unser Stoffwechsel und das ordnungsgemäße Funktionieren der Organe hängen unmittelbar vom Wasser ab. Jedoch sorgt der Stoffwechsel auch dafür, dass wir täglich eine große Menge Wasser durch Ausscheidung, Verdunstung bei der Atmung und Schwitzen verlieren. Dieser Flüssigkeitsverlust muss ständig ersetzt werden, da es sonst zu Wassermangel des Körpers (Dehydratation) und in der Folge zu einer akut gesundheitsgefährdenden oder sogar lebensbedrohlichen Austrocknung (Exsikkose) kommen kann. 

Mindestens 2,5 l Wasser sollte ein Erwachsener täglich über Getränke und Speisen zu sich nehmen, um den Flüssigkeitsverlustauszugleichen. Kinder und Jugendliche haben einen höheren Flüssigkeitsbedarf, bei alten Menschen sinkt der Wasserbedarf auf 1,5 – 2 l am Tag.
Kurzfristig ist der menschliche Körper in der Lage, eine zu geringe Aufnahme von Flüssigkeit durch eine Verminderung der Ausscheidung auszugleichen.
Wird aber über mehrere Tage zu wenig Flüssigkeit getrunken oder über die Nahrung zugeführt, zeigen sich schnell die ersten Anzeichen einer beginnenden Austrocknung. Starker Durchfall, wiederholtes Erbrechen, übermäßiges Schwitzen wegen großer körperlicher Anstrengung oder beispielsweise einer sommerlichen Hitzewelle können -wie auch bestimmte (Nieren-)Erkrankungen- Gründe dafür sein, dass der Flüssigkeitsverlust selbst in kürzester Zeit zu akutem Wassermangel führen kann.

Pflegebedürftige, vor allem Senioren, sind besonders durch Dehydratation gefährdet. Das liegt u. a. daran, dass das Durstgefühl älterer Menschen abnimmt und sie deshalb oft vergessen, ausreichend zu trinken.

Weitere mögliche Gründe: Ein erhöhter Flüssigkeitsverlust, etwa bei Einnahme von Medikamenten zur Ausschwemmung von Wasser aus dem Körper (Diuretika) oder Schamgefühle wegen einer Harninkontinenz (mangelnde Fähigkeit, Urin „zu halten“). Letztere verleiten Betroffene oft dazu, möglichst wenig zu trinken.
Manche Pflegebedürftige verweigern die Flüssigkeitsaufnahme auch ganz, beispielsweise ausgelöst durch Depressionen.

Woran erkenne ich eine Austrocknung?

Kopfschmerzen, Übelkeit, zunehmende Verwirrtheit, Teilnahmslosigkeit, Antriebshemmung, Schläfrigkeit sowie Schwindel- und Schwächegefühle können Anzeichen eines Ungleichgewichts im Wasserhaushalt sein, aber natürlich sind auch viele andere Ursachen möglich. Auch bei Herzrasen bis zum Schock, niedrigem Blutdruck, hohem Fieber oder Verstopfung sollte eine Exsikkose in Betracht gezogen werden.
Rissige Lippen, ein trockener Mund und ein starkes Durstgefühl lassen ebenfalls auf zu geringe Flüssigkeitszufuhr schließen.
Eindeutige Zeichen einer Austrocknung sind eine auffallend schlaffe, trockene Haut (Pergamenthaut) und trockene Schleimhäute und Zunge mit Krustenbildung (Borkenbildung).
Besonders gut lässt sich eine beginnende Austrocknung durch eine ständige Kontrolle des Urins erkennen.
Ist der Urin klar oder von heller Farbe und eher schwach riechend, dann ist alles in Ordnung.
Lässt die ausgeschüttete Menge jedoch spürbar nach und nimmt der Urin eine dunkle Farbe und einen starken Geruch an, liegt mit Sicherheit ein Mangel an Flüssigkeit vor.

Mögliche Folgen von Wassermangel und Austrocknung:

Da sich Wassermangel und Austrocknung auf alle Stoffwechselvorgänge des Körpers auswirken und diese
u. a. verlangsamen, kann es je nach Schwere und Dauer der Austrocknung zu einer ganzen Anzahl vorübergehender oder anhaltender Folgen kommen.
Diese können unangenehm oder schmerzhaft sein, beispielsweise erhöht sich das Risiko der Bildung von Harnsteinen ebenso wie das von Harnwegsinfektionen. Pilzinfektionen von Haut und Schleimhäuten (Soor). Entzündung der Ohrspeicheldrüse (Parotitis) und eine allgemeine Abwehrschwäche können ebenfalls aus einer mangelnden Flüssigkeitsversorgung resultieren.
Auf Exsikkose beruhender Schwindel, Sprachstörungen und Verwirrtheit verschwinden oft wieder, wenn der Flüssigkeitshaushalt normalisiert wird.
Andere Folgen sind durchaus bedrohlich, mitunter sogar lebensgefährlich.Das Blut dickt ein, was zur Blutgerinnselbildung in Gefäßen (Thrombose), besonders in Venen führen kann. Ebenso steigert sich das Risiko, an Wundliegegeschwüren (Dekubitus) oder einer Lungenentzündung (Pneumonie) zu erkranken.
Im Extremfall drohen Nieren-, Kreislauf- oder Herzversagen und der Tod durch Verdursten.

Welche Maßnahmen beugen Dehydratation und Exsikkose vor?

Ausreichendes Trinken ist die einfachste und sicherste Maßnahme gegen Wassermangel und Austrocknung und selbst im hohen Alter lässt sich ein richtiges Trinkverhalten erlernen.Besonders wichtig ist es, immer wieder an das Trinken zu erinnern, dafür zu sorgen, dass stets frische Getränke in Reichweite vorhanden sind und gegebenenfalls geduldig beim Trinken behilflich zu sein. 

Manche Pflegebedürftige sind überhaupt nicht in der Lage, selbstständig Getränke zu sich zu nehmen, beispielsweise wegen Schwierigkeiten beim Greifen, wegen Achten Sie bei der Wahl der Getränke auf die Vorlieben. Der Genuss von Getränken, die häufig genossen schädliche Folgen nach sich ziehen können, beispielsweise stark zuckerhaltige Brausen oder Tees, sind für die Flüssigkeitsbilanz positiver zu bewerten als „gesunde“ Getränke, die jedoch nicht oder zu wenig gemocht und in der Folge lediglich in nicht ausreichenden Mengen konsumiert werden. Dies gilt es abzuwägen und im Idealfall gemeinsam mit dem Pflegebedürftigen eine vernünftige Balance zu entwickeln. Niemand darf dazu gezwungen werden, Getränke zu sich zu nehmen, die ihm oder ihr nicht schmecken.
Im Gegensatz zu früheren Ansichten gehen heute die meisten Experten davon aus, dass Kaffee für den Flüssigkeitshaushalt einen positiven Effekt hat. Deshalb kann er in Maßen ebenso genossen werden wie leicht alkoholische Getränke, sofern dem keine medizinischen Gründe ausdrücklich widersprechen.

Auch mit der Nahrung wird Wasser aufgenommen.
Reichen Sie beispielsweise dünne Suppen, viel Gemüse, Obst (bevorzugt stark wasserhaltiges, z.B. Orangen oder Wassermelonen) oder zum Dessert Götterspeise oder Joghurt, so kann der Pflege-
bedürftige einen beträchtlichen Teil der benötigten Flüssigkeitsmenge über die Nahrung zu sich nehmen.
Wissenschaftler beziffern diesen Anteil auf etwa 1/3 der täglich benötigten Wassermenge, manche gehen sogar davon aus, dass bis zur Hälfte des Flüssigkeitsbedarfs durch die Nahrungsaufnahme gedeckt werden kann.  

Wichtiger Hinweis:
Bei manchen Herz- und Nierenerkrankungen wird der Arzt eine maximale tägliche Trinkmenge verordnen, welche unbedingt eingehalten werden sollte!